Nach 9,5 Stunden Flug und bei frischen 6 Grad erreichen wir das ehemalige Deutsch-Südwest-Afrika um 5:00 Uhr morgens. Unseren ersten Sonnenaufgang erleben wir auf unserer Fahrt nach Windhoek, wo wir auch schon einige Antilopen und eine Giraffe sehen. Im Hotel Safari angekommen bleibt uns kurz Zeit zum Frischmachen und schon geht die Reise 300km weiter Richtung Sossusvlei. Auf dem Weg dorthin über gut ausgebaute Schotterpisten entdecken wir zwischen Tausenden von Akazienbäumen immer wieder Kudus, Springböcke, Warzenschweine und Paviane. Auch fallen immer wieder die großen Nester der Gesellenwebervögel auf. Am Nachmittag erreichen wir die Namib Desert Lodge, die malerisch am Fuße einer versteinerten Düne liegt und von einer Graslandschaft umgeben ist, welche im Abend- und Morgenlicht schimmert, als wäre sie mit Reif überzogen.
Sossusvlei
Nach einer kurzen Nacht (Abfahrt 5:30 Uhr) starten wir ins Sossusvlei. Diese Salz-Tonpfanne reicht ca. 40km in die älteste Wüste der Welt. Der Sonnenaufgang zwischen den Dünen der Namib bietet uns ein Farbenspiel, das alle Braun- und Rotnuancen wiedergibt, von den scharfen Abgrenzungen der Schattenseiten noch verstärkt wird und Gänsehaut-Feeling erzeugt (wie sich im Laufe der Woche heraustellte, nicht das einzige Mal).
Am Ende der befestigten Straße geht es jetzt mit offenen Allradfahrzeugen noch ein Stück weiter, bis wir am Fuß der 170m hohen Düne „Big Mama“ stehen – diese gilt es zu erklimmen. Der Ausblick über die immer noch leuchtend rote Namib entschädigt uns für alle Mühen. Nach einem spaßigen Abstieg werden unter einem Akazienbaum unsere Lunchpakete verzehrt und anschließend die Rückfahrt in den Jeeps angetreten. Auf dem Weg zu unserer Lodge besichtigen wir noch die Sossus Dune Lodge, geniessen unser Mittagessen in der Sossusvlei Lodge und begutachten das gleichnamige Camp, das für alle, die lieber auf eigene Faust im Mietwagen unterwegs sind, empfehlenswert ist.
Am Nachmittag unternehmen wir einen Spaziergang durch den kleinsten Canyon der Welt, den Sesriem Canyon. Gegen 15:00 Uhr erreichen wir wieder unsere Namib Desert Lodge, die wir gegen 16:00 Uhr schon wieder verlassen, um zum zweiten Mal an diesem Tag im offenen Geländewagen das Umfeld zu erkunden. Unser Guide vermittelt uns viele interessante Infos rund um Fauna und Flora. Unseren Weg kreuzen einige Springböcke und eine große Herde von Oryxantilopen, was ein tolles Fotomotiv abgibt. Pünktlich zum Sonnenuntergang gibt es einen Sundowner auf der versteinerten Düne über der Lodge. Der nun folgende Sonnenuntergang und gleichzeitige Mondaufgang versetzte die Landschaft und den Himmel in einen Farbenrausch, den keiner von uns so schnell wieder vergisst.
Swakopmund
Am nächsten Morgen starten wir um 7:00 Uhr auf gut ausgebauten Schotterstraßen Richtung Swakopmund. Nach kurzer Fahrt sehen wir eine große Herde von Straussen und immer wieder verschiedene Antilopenarten. Gegen 8:30 Uhr halten wir kurz am „Tropic of Capricorn“, dem Wendekreis des Steinbocks. Vor unserem Bus überqueren noch eine Herde Springböcke mit geschätzt 200 Tieren die Straße, bevor wir den Kuisep Canyon passieren. Nach ca. 270km erreichen wir Walvis Bay am Atlantischen Ozean, das mit ca. 61.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt des Landes ist. Eine halbe Stunde später kommen wir zur Mittagszeit in Swakopmund an. Die Stadt könnte mit ihren Fachwerkhäusern auch irgendwo an der deutschen Küste stehen. Es gibt deutsche Straßennamen, einen deutschen Bäcker, deutschen Metzger, die Adlerapotheke sowie Leberkäse mit Kartoffelsalat und Bratwürste mit Sauerkraut. Das ganze wirkt irgendwie eigenartig, wenn man bedenkt, wo man sich auf dem Globus befindet. Nach Besichtigung des Hansa Hotels und Swakopmund Hotels checken wir im Deutschen Haus ein. Am Nachmittag erkunden wir die Stadt und besuchen den Strand, die Landungsbrücke, den Leuchtturm, den afrikanischen Handwerkermarkt und die Haupteinkaufsstraße „Sam Nujoma Ave“. Mit einem leckeren Abendessen in unserem Hotel beenden wir den Tag.
Am Donnerstag startet unser Katamaran ab Walvis Bay um 9:00 Uhr in die Lagune, diese wird durch einen 10km langen und 400m breiten Sandstreifen gebildet, der die Barriere zum Atlantik ist. Innerhalb der Lagune können wir viele Pelikane, Möwen und Flamingos beobachten. Auf der langen Sandbank sonnen sich ca. 30.000 Robben; zwei von ihnen kamen sogar ins Boot und sorgten für Belustigung. Zum Abschluss der Tour bekommen wir einen leckeren Imbiss mit Austern und Sekt serviert.
Die Kulisse für die Rückfahrt nach Swakopmund bildet eine große Dünenlandschaft, in der einige von uns am Nachmittag eine Quadtour unternehmen, die nach etwas Übung jede Menge Spaß macht, da die Dünen alles andere als kleine Sandhügelchen sind, sondern stattliche Höhen erreichen (ca. 40,-€ für 1,5 Std.). Ein anderer Teil der Gruppe macht einen 90-minütigen Rundflug in einer kleinen 6-sitzigen Cessna über einen Teil der Namib und an der Küste entlang, bei dem die Weite des Landes unseren Teilnehmern noch einmal richtig bewusst wird (ca. 200,-€/Pers. bei 5 Teilnehmern). Zwei Mutige entscheiden sich für einen Fallschirmtandemsprung (ca. 220,-€) und schwärmten noch beim Abendessen im „Kückis Pub“ von diesem einmaligen Erlebnis.
Etosha Nationalpark
Der nächste Morgen beginnt mit dem bereits bekannten Nebel, der sich am Morgen über die ehemalige deutsche Siedlung legt um nach kurzer Zeit doch der Sonne nachzugeben. Unser Bus startet um 9:00 Uhr Richtung Etosha Nationalpark. Wir fahren vorbei an verschiedenen Gerbirgsformationen wie z.B. dem Rössingberg und der großen und kleinen Spitzkoppe. Die Strecke führt weiter durch das Damaraland mit den Erongo Bergen, in denen bis zu 4.000 Jahre alte Felszeichnungen der Buschmänner bewundert werden können. Die 520km lange Fahrt führt uns weiter durch kleine Ortschaften wie Karibib oder Omaruru, in denen überall die deutschen Wurzeln sichtbar sind. Zur Mittagszeit halten wir in einer Kellerei, wo uns zur Weinprobe leckere Snacks wie z.B. Wurst vom Zebra, Kudu, Oryx und Kudu Fleischbällchen serviert werden, ebenso Salat, Früchte und Namibischer Käse. Nach einer Führung durch die Kellerei mit angeschlossener Destillerie und einer Verkostung dieser Produkte geht unsere Reise weiter Richtung Outjo, der letzten größeren Stadt (ca. 8.000 Einw.) vor dem Anderson Gate, dem Eingangstor zum Etosha NP. Noch ca. 100km durch die immer grüner werdende Landschaft bis zu unserer Unterkunft, dem Okaukuejo Camp, das wir kurz nach Sonnenuntergang erreichen. Nach dem leckeren Abendessen zieht es alle zur Hauptattraktion des Camps, dem beleuchteten großen Wasserloch. Von hier aus können wir Elefanten, Giraffen, Nashörner, Löwen und einige kleinere Tiere wie Antilopen, Schakale und Warzenschweine beim Trinken beobachten. Die Atmosphäre an diesem Ort ist für uns Stadtmenschen fast magisch, es ist kein Laut zu hören außer das Klicken der Kameras und den Geräuschen der Tiere.
Am nächsten Morgen weckt uns, kurz vor dem planmäßigen Wecken, das Gebrüll eines Löwen, der in der Dunkelheit leider nicht zu sehen, aber umso deutlicher zu hören ist. Nach dem Frühstück beginnt unsere Tagessafari im offenen Geländewagen bei recht frischen Temperaturen. Das Foto-Jagdglück entschädigt uns für die Kälte, um 8:00 Uhr das erste Löwenrudel mit 11 Tieren und dann geht es Schlag auf Schlag: Giraffen, Zebraherden, Springböcke, Oryx, Sekretäre, Singhabicht, Schakale, Kudus und Strauße. Ein Highlight jagt das nächste, wie die 3 Elefanten, die nur wenige Meter vor uns zwischen den beiden Jeeps die Straße queren oder die Zebraherde im Wasserloch mit dem schwarzen Nashorn im Vordergrund. Auch beeindruckend der Stop direkt in der Etosha-Pfanne. Die 110km x 60km brettebene Fläche hinterläßt beim Besucher einen bleibenden Eindruck.
Nachdem wir wieder in unseren Bus gewechselt sind und nach einer kurzen Besichtigung desTaleni Etosha Village erreichen wir kurz vor Sonnenuntergang die Etosha Safari Lodge. Der beste Platz dieses Hauses ist sicherlich die auf Stelzen stehende Aussichtsplatform, die sich gleich im Anschluss an die Lobby befindet. Von hier aus haben wir einen kilometerweiten Blick über das vor uns liegende Buschland und die angrenzende Bergkette. Das Farbenspiel des Abendrotes war wie immer unvergesslich.
Zurück nach Windhoek
Nach einem wiedermal tollen Sonnenaufgang, den man in der Etosha Safari Lodge direkt vom Bett aus genießen kann und einem guten Frühstück auf der Terrasse startet unsere 520km lange Rückfahrt nach Windhoek um 8:00 Uhr auf gut ausgebauten und geteerten Straßen. Wir besichtigen noch das nur 10 Minuten entfernt liegende Etosha Safari Camp, welches eine sehr originelle und liebevolle Ausstattung bietet. Unterwegs halten wir zum Fotostop an einigen Termitenhügeln, in Otjiwarongo im Spar Supermarkt (ja richtig gelesen), um etwas Knabbereien und Süßigkeiten zu kaufen und zum Mittagessen in einer kleinen Straußenfarm. Der letzte Stop erfolgt in Okahango bei einem Holzschnitzermarkt, in dem sich einige nochmal zu guten Preisen mit Holztieren, Masken oder Salat-Besteck eindecken. Am späteren Nachmittag erreichen wir Windhoek. Nach einer kurzen Stadtrundfahrt kommen wir im Hotel Safari an, welches wir bereits von unserem ersten kurzen Besuch kennen. Am Abend lassen wir in der Bar des Hotels noch einmal die tolle Woche in geselliger Runde Revue passieren und sind uns alle einig: es war eine unvergessliche Reise durch ein sehr sauberes und sicheres Land mit vielen freundlichen Menschen! Keiner hatte einmal das Gefühl von Unsicherheit oder Angst (außer vielleicht unsere Fallschirmspringer).
Der Abschied naht…
An unserem letzten Tag wollen wir eigentlich noch den Poolbereich des Hotels Safari testen, doch leider macht uns das Wetter einen Strich durch unsere Planung, sodass jeder auf seine Art (viele nutzen auch das kostenfreie WLAN) die Zeit bis zur Abfahrt um 12:00 Uhr verbringt. Zuvor besichtigen wir das Safari Court Hotel ****, welches auf dem gleichen Gelände wie das Safari Hotel liegt. Das Haus überzeugt uns auf ganzer Linie: deutschsprachiges Management, helle freundliche Ausstattung, eine gepflegte Außenanlage und ein preisgünstiger Wellnessbereich runden das Angebot ab.
Als wir die Innenstadt erreichen erhalten wir Infos über die Diamantengewinnung und Verarbeitung. Der nächste Stop ist die Haupteinkaufsstraße Windhoeks, in dieser decken wir uns noch mit Last Minute Andenken ein und verprassen die letzten Dollar. Einige genießen ein letztes, leckeres und preiswertes Mittagessen und einige suchen Schutz vor dem plötzlich hereinbrechenden Gewitter. Es war als wollte uns das Land den Abschied etwas leichter machen. Gegen 17:00 Uhr ist die letzte Fahrt mit unserem Bus, welcher uns ca. 2.100km sicher durch Nambia gebracht hat, zum Flughafen. Dort verabschieden wir unseren Guide Christian und bedanken uns für den tollen Ablauf. Unser Flug mit Air Namibia startet pünktlich um 20:30 Uhr und damit nimmt eine unvergessliche Woche leider ihr ENDE.
Reisebericht geschrieben am 11. Oktober 2022 von
Sabine Leupold
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